Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie verfolgt das Ziel, psychische Erkrankungen mittels wissenschaftlich begründeter Verfahren, Methoden und Techniken zu behandeln.

In unserer Ambulanz arbeiten Therapeutinnnen, die in den Verfahren Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie ausgebildet sind. Weiter unten erläutern wir kurz, was es mit den unterschiedlichen Verfahren auf sich hat.

Damit Patient*innen und Bezugspersonen die Möglichkeit haben sich vorab zu informieren, was sie in der Therapie erwarten kann, haben wir hier einige häufig verwendete Techniken der Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie für Kinder und Jugendliche dargestellt.

Das Einbeziehen der Bezugspersonen ist bei der Therapie für Kinder und Jugendliche unerlässlich. (Siehe Bezugspersonenstunden).

 

Weitere Informationen

Die Inhalte des rechts stehenden Flyers der Bundespsychotherapeutenkammer gibt es auch als interaktive Website unter www.wege-zur-psychotherapie.org.

Die psychotherapeutischen Verfahren

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie beinhaltet viel wissenschaftlich überprüftes Störungswissen und kennt wirksame psychologische Maßnahmen um die zu behandelnden Problematiken systematisch zu verbessern. In der Behandlung von Kindern und Jugendlichen werden Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, Entwicklungspathologie, Lernforschung, Biologie, Familienforschung und weiteren Forschungsfeldern herangezogen.

Wie der Name schon sagt, legt die Verhaltenstherapie den Fokus auf Problemverhalten, welches die psychische Erkrankung bestimmt. Dabei werden störungsauslösende und –aufrechterhaltende Faktoren in so genannten Verhaltensanalysen systematisch betrachtet. Es werden gemeinsam Strategien entwickelt, Problemverhalten zu überwinden, Verhaltensalternativen zu finden, zu erlernen, zu üben und diese außerhalb der Therapiesitzungen im Alltag anzuwenden. Auch alte, ungünstige Denkmuster werden betrachtet, hinterfragt und verändert.

Hier gibt es mehr über Verhaltenstherapie zu erfahren!

Tiefenpsychologie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sieht Symptome einer Krankheit als Folge von aktuellen und früheren Konflikten und Erfahrungen in Beziehungen. Diese können das aktuelle Leben einer Person bestimmen und psychische Erkrankungen zur Folge haben. Ziel der Behandlung ist es, die Ursachen der aktuellen Symptome zu erkennen und sich mit diesen auseinanderzusetzen. Patient*innen werden in der Psychotherapie dabei unterstützt, durch Einsichten in die Zusammenhänge und Ursachen der aktuellen Symptome, Veränderungen im Erleben oder Verhalten zu erreichen.

Hier gibt es mehr über Tiefenpsychologie zu erfahren!

Analytische Psychotherapie

Die analytische Psychotherapie nimmt an, dass Krankheitssymptome durch konflikthafte unbewusste Verarbeitung von Lebens- und Beziehungserfahrungen verursacht und aufrechterhalten werden. In der therapeutischen Beziehung zwischen Patient*in und Therapeut*in spielt das Erkennen und Bewusstmachen von verdrängten Gefühlen, Erinnerungen und Beziehungsmustern, die gegenwärtig Krankheitssymptome verursachen, eine zentrale Rolle. Dadurch kann zunächst unverständlich erscheinendes Fühlen und Handeln in der Therapie verstanden und verändert werden.

Systemische Psychotherapie

In der systemischen Therapie stehen soziale Systeme im Mittelpunkt. Wir alle befinden uns ständig in solchen Systemen. In der Familie, Freundschaft, Partnerschaft oder in der Schule.
Da wir uns ständig in sozialen Gefügen bewegen, kann unser Handeln und unser Erleben nicht unabhängig von diesen gesehen werden. Jedes menschliche Handeln ist also ein Handeln in sozialen Systemen.
Auch die Entstehung von Schwierigkeiten und Problemen sieht der systemische Ansatz im sozialen Miteinander und somit auch deren Lösung. Symptome stellen hier Lösungsversuche von im System bestehenden Problemen dar.

Hier gibt es mehr zur systemischen Psychotherapie zu erfahren!


Diagnostik

Die Diagnostik ist ein wichtiger Baustein in der Therapie von Kindern und Jugendlichen. Sie verfolgt viele verschiedene Ziele. Sie dient der Stellung einer Diagnose und daraus folgend der Planung der individuellen psychotherapeutischen Vorgehensweise. Doch nicht nur Probleme werden mittels Diagnostik erfasst. Es kann auch gezielt nach Stärken und Ressourcen der Patient*innen gesucht werden. Außerdem kommen Diagnoseinstrumente im Laufe der Therapie immer wieder zum Einsatz, um den Therapieerfolg zu erfassen.

Bei Kindern und Jugendlichen ist es besonders wichtig die Diagnostik gründlich durchzuführen, da viele der Symptome psychischer Erkrankungen in einigen Phasen der Entwicklung eines Kindes normal sein können und daher auch bei gesunden Kindern auftreten. Sind diese Phänomene aber besonders stark ausgeprägt oder bestehen in einer Phase der Entwicklung, in der diese nicht typische sind, gelten sie als Symptom einer psychischen Erkrankung. Auch die Entwicklungs- und Leistungsdiagnostik ist eine Besonderheit der Diagnostik im Kindes- und Jugendalter. Hier wird sich angeschaut in welchen Bereichen sich ein Kind schneller, langsamer oder ähnlich wie andere Kinder entwickelt.

Dabei ist die Diagnostik bei Kindern eine besondere Herausforderung, da es gerade für junge Kinder sehr schwierig sein kann ihre Symptome sprachlich auszudrücken oder auf die Fragen der Therapeut*innen zu antworten. Dann wird manchmal in die Trickkiste kindgerechter Methoden gegriffen, um die notwendigen Informationen zu erhalten. Außerdem sind unterschiedliche Informationsquellen besonders wichtig. Neben den Kindern und Jugendlichen selbst werden daher oft auch die Sorgeberechtigten, Kindergärtner*innen oder Lehrkräfte nach den Patient*innen gefragt. Natürlich nie ohne vorheriges Einverständnis unserer Patient*innen. Die Diagnostik beginnt bereits mit dem Erstgespräch und beinhaltet später das beantworten von Fragebögen oder die Durchführung einer Verhaltens- und Problemanalyse.

Quellen

Quellen

Schneider, S., & Margraf, J. (Hrsg). (2018). Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 3: Psychologische Therapie bei Indikationen im Kindes-und Jugendalter. Springer-Verlag.

Kassenärztliche Bundesvereinbarung. Formblatt PTV10 zur Information der Patientinnen und Patienten im Rahmen der Psychotherapeutischen Sprechstunde.